Im Kaffeehaus
A. Wissen Sie, man wird älter, man sieht Dinge anders.
B. Sie sehen Dinge anders?
A. Ja, ich meine, Dinge, die oft gut erscheinen, sind es auf den zweiten
Blick gar nicht.
B. Ja, so ist das.
A. Und umgekehrt.
B. Was?
A. Umgekehrt auch. Dinge sind manchmal nicht so gut wie sie erscheinen.
B. Aber das sagten Sie ja gerade.
A. Nein, umgekehrt. Umgekehrt sagte ich es.
B. Also! Sie sagten jetzt zweimal das gleiche.
A. Nein nein, verstehen Sie nicht? Auf den zweiten Blick sind Dinge, die
gut erscheinen, nicht gut. Sondern umgekehrt, schlecht.
B. Wie meinen Sie das jetzt mit Ihrem "umgekehrt"?
A. Was ist da so schwer zu verstehen?
B. Sie meinten vorhin, Dinge, die gut erscheinen, sind es manchmal
nicht, und, dieses Prinzip, umgekehrt, also Dinge, die schlecht erscheinen,
sind es oftmals nicht, sind gut. Das meinten Sie doch? Oder, Dinge die
gut erscheinen, sind es manchmal nicht, sind es also umgekehrt, und zwar
schlecht. Meinten Sie es so?
A. Von was reden Sie eigentlich? Wollen Sie mich verwirren? Wie komme
ich dazu? Sie verstehen es wohl nicht, also lassen wir das. Vergessen
Sie einfach, was ich sagte. Sie hören mir ja doch nicht zu.
Pause
Kellner bringt zwei Kaffee.
A nippt daran.
A. Der Kaffee ist auch nicht mehr das, was er einmal war.
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