schandfleck.ch_textkritik/2007/dezember |
daniel
costantino
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ein nachmittag mit heine |
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so.
nun wird er geprüft, beklopft, gewogen, dieser letzte dichter der
romantik, wie die rede geht, ihr herkulischer künder und überwinder
zugleich, dieser multitalentierte, siebengescheite, scharfzüngige
und herzenswarme in einem, der die alltagssprache lyrikfähig gemacht,
wohlklang, scharfsinn und stil dem stumpfen deutschen sprach- und zeitgeist
eingeimpft haben soll bis zum heutigen tag, dessen bissige, witzigen werke
voller poesie, bahnbrechereien auf dichterischer linie allesamt, das moderne,
auch feuilletonistische, auch politische mass aller dinge.
gesellschaften, denkmäler, universitäten tragen seinen namen, portale, preise und ganze jahre. vertont, übersetzt, in aller munde. die vita, der werdegang, seine wirkung lückenlos erforscht. als junger mann ein tuchgeschäft, das nicht florierte, dafür brachte er die deutsche sprache zum blühen. seht, so: In mein gar zu
dunkles Leben Wenn die Kinder
sind im Dunkeln, Ich, ein tolles
Kind, ich singe mit diesem gedicht beginnt der lange zyklus 'die heimkehr' aus dem 'buch der lieder', herausgegeben 1827, das heines ruhm begründet hat und sich bis heute grosser beliebtheit erfreut. es wird ihm nachgerühmt, er habe den nerv seiner zeit damit getroffen. nun, bei licht besehen, kann dies weder für gestern noch für heute etwas gutes heissen. In mein gar zu dunkles
Leben hier schon der kitsch, der seither schule gemacht, zum grossen verderben der kunst. recht seicht und substanzlos, ziemlich erbärmlich dieser auftakt, dekoration, vorgefertigte attrappe. das gar zu dunkle leben: wie so dunkel ahndevoll wird mir! verschworen wohlfeil, lüstern schwülstig kommt die strofe daher, bedeppert herzensbrecherisch, alles ringelt sich, schon da wie im ganzen zyklus, ums tausendmalbekannte süsse bild, zur mystifikation des biedersinns, wie ein lorbeerkranz der göttin artigkeit aufs haupt, triumf der hausordnung über die kunst. und weils einmal so schön und augenzwinkernd passt, das süsse adjektiv, seis uns grad nochmals vergönnt, jedes knullerige väterlein, jedes lesende mütterlein wirds verstehn und den gutkalkulierten knullertränenhandel eingehen. die spottende jugend weicht aus scham vor versündigung gegen die kindliche seele und respekt vor dem wort eines dichters zurück. nach lektüre des zyklus', wenn mans beim kaufe des buches nicht schon gewesen, wird man geistig genau so sein wie der dichter da: nachtumhüllt. tönt halt so schaurig gruselig romantisch schön! dabei enthält die strofe nur reiz, nur den stoff, den das spiessige alltagsleben bietet. darin sehen kreti und pleti, sehen professoren und literaten und solche, dies werden wollen, schon die ganze kunst. und ist doch alles das gegenteil davon. Wenn die Kinder
sind im Dunkeln, welch ein niedergang der gedichtkultur! da ist nichts aus der sprache heraus gestaltet, in der sprache selbst gefunden, zu ihr erfunden, alles blasses, ignorantes trallalla, wurmstichig, seelisch verdorben, verdreht. wörter, die jeder kennt, die soviel besagen, wies jeder grad braucht, sätze, die nirgendwohin tragen, die man goutiert, weil eh keiner denkt, der sogenannte dichter zuletzt, der fertigt warme semmeln zum discount. die sprachliche umstellung der ersten zwei zeilen Wenn die Kinder
sind im Dunkeln, gilt hier als dichterisches gütesiegel, dabei bedeutet sie hilflosigkeit, versagen vor den simpelsten voraussetzungen künstlerischen wirkens, lächerliche attitüde. es gibt nichts in diesen zwei strofen, das der reimerei wert, des versuchs überhaupt einer lyrischen wiedergabe. keine fäden spinnen sich, keine klarheit tritt über die nasenspitze hinaus zutage, nichts untergründiges, hintergründiges, geheimnisvolles bahnt sich seinen weg, alles dergleichengetan, leere hülse, leierkasten. Ich, ein tolles
Kind, ich singe der erlebnisgehalt des elenden rests ist wie im vorausgegangenen gleich null, das tolle kind, das nichtergötzliche lied, die befreiung 'von angst' pure information, behauptung, plattitüde, eins unbesehen aufs nächste geklatscht und immer so weitervertratscht, sprachlich in hohem masse uninspiriert. von subjektiver, im engern sinne künstlerischen empfindung zu sprechen verbietet der elementarste intellektuelle anstand. das gedicht ist eine totgeburt. Mein Herz, mein
Herz ist traurig, Da drunten fließt
der blaue Jenseits erheben
sich freundlich, Die Mädchen
bleichen Wäsche, Am alten grauen
Thurme Er spielt mit
seiner Flinte, nummer drei des zyklus' - als parodie herzlich willkommen. der verfasser sein eigener teufel des spotts. anleitung zum gedichteversalzen: vom anfange dieses gedichts, vom traurigen herz bis zum wunsch der letzten zeile, totgeschossen zu sein, darf sich garnichts zusammenreimen, es führe kein weiterer gedanke, kein strang, weder poetische noch irgendgeartete kreative, künstlerische energie vom anfangssatze zum letzten. das traurige herz bleibe leere versprechung, nichts folge, was die aussage bekräftigt, verlebendigt, unterstriche, nur der abrupte und völlig zusammenhangslose schlussatz nehme daraufhin einen längst verpufften bezug. ein blosser einfall, der garnicht ernstgenommen, garnicht weiter ins spiel gebracht wird, zu flau, zu substanzlos, zu nichtig noch für eine flunkerei. und fertig ist die feldwaldundwiesensuppe, brühe ordinaire. und man lache und staune, wer diese verseschmiederei für kunst oder überhaupt der rede wert hält. ich halte jedoch für der rede wert, über das kunstverständnis einer verdummten gesellschaft zu sprechen. Mein Herz, mein
Herz ist traurig, Da drunten fließt
der blaue es gibt im ganzen gedicht keine einzige stelle, die seinem verfasser aus innerer notwendigkeit, aus seelenspannung in die feder hat fliessen müssen. geistloser, schablonenhafter anfang: trauriges herz und lustig leuchtender mai. das ist viel zu platt und zu plump, um nicht erfolgreich zu sein. effekthascherische anmache für leser desselben schlags. auf konfektionsware stehen sie alle, nur keine massschneiderei, ramsch und kein kostbarer stoff, ausverkauf stark wertreduzierten krams. also, traurig-lustiges wollen wir heute verbraten. traps traps. man stelle einen poeten in die malerische, fixfertig dekorierte landschaft, lehne ihn an die berühmte linde, die halten seit vogelweides zeiten sowieso alle schon für poesie an und für sich. man hätte auch eine kuh ins gras stellen können, genauso. ja, und dann kann man noch beschreiben, was sich halt so sagen lässt über die landschaft, was grad so gang und gäbe, irgendwas blaues fliesst, und es fliesst natürlich ruhig, ein kahn passt auch noch gut hin und der sich stabreimende knabe dazu, es hätte auch ein mädchen sein können, wenn einem statt des kahns ein wort mit m eingefallen wäre. aufs meer hätt das mädchen gepasst, je nun, ein andermal. und nun ein bisschen ausdruckspalette, was haben wir denn so: freundlich, winzig, bunt. das macht sich immer gut, wollen die semmeln ja auch verkaufen und keinen mit kunst vor den kopf stossen. dann müssen zu den adjektiven noch ein paar substantive hin, wir geben schliesslich deutsch, bildung, kultur, was hätten wir denn da einigermassen romantisches zu bieten: lusthäuser, gärten, menschen, ja, die stehen irgendwie auch immer in so gegenden herum, na, geben wir noch ochsen, wiesen und wald dazu, und fertig ist die dritte strofe: Jenseits erheben
sich freundlich, c'est le lied. und in dieser munteren aufzählung fahren wir weiter, hübsch beschaulich, übersichtlich, ordentlich, damit nichts, garnichts, zuletzt so etwas entartetes wie kunst geschehen kann. Die Mädchen
bleichen Wäsche, genauso dichten
sie noch heute in foren und zonen, büchern und blättern, die
bildungsmenschen, leithammel, kulturapostel, solch kleinkarierter pennälergeist
leuchtet ihnen als (kritisches!) vorbild, hier haben sie das rezept,
das ihnen nie vollständig gelingt, weil heine auf ihrem spiesserniveau
doch der talentiertere spitzbube bleibt. und nehmen sich ernst oder
nur halb und wursteln sich durchs leben oder wenigstens halb, halb und
ernst, humorig und halb, am besten, es ernstet einer zuerst und vor
ihnen zum zeichen für alle oder grinst den einsatz. dann kann nichts
schiefgehen, und der vorgrinser, -runzler, -beter erkennt, wenns hochkommt,
die satire ihres niveaus, das niveau ihrer satire, der aber abzuschwören
ihm selbst ebensowenig gelingt, der hirte ist eben teil der herde. dichterlegendchen,
denkerlegendchen, heiligenlegendchen aus kinderzeiten. etwas austauschbareres,
bildungsfeindlicheres, unbrisanteres gibt es überhaupt nicht. Am alten grauen
Thurme Er spielt mit seiner
Flinte, das ist ein schluss,
ein schuss! wer hätts gedacht? und wer glaubt den quatsch? irgendwer
erregt, irgendwo ergriffen, irgendwie bekloppt? naja, die einen. die
wissen, dass die andern sie für dumm halten. die andern, die fortan
glauben, mitsamt heine für klug gehalten zu sein. Da drunten fließt
der blaue was bewusst eingebaute
störung, unruhe, drohung bedeuten solle. Ein Knabe fährt
im Kahne, angeln und pfeifen
gehe nicht zusammen, man verhält sich ruhig beim fischen, und das
sei nun die berühmte heinsche ironie, ein hauch davon, der angedeutete
bruch mit der idylle. der feingeistige zweifel an der harmonie. filigran
gesponnen, was? die aufzählung von ochsen, wiesen, wald usw. verstärke
die bildhaftigkeit. der leser gewinne so eine bessere übersicht
'über die szene'. er mag als journalist seine meriten haben, der honorige harry, es bleibe dahingestellt. als poet wirkt er bieder, gefallsüchtig, idiotisierend, also ganz recht so, wie man ihn brauchen kann, wie es jemanden geben muss, den die meschuggene masse ans goldene herz drücken darf. herrschaft der ordnung über die stimmung, des dauernden, bestätigten, abgekarteten über das momentane, gewagte, lebendige. genauso diese verslein, diese sprache, ihr humor, ihr ganzes gehabe. genauso dressiert man ein kind, engherzig, schal im gefühl, selbstzufrieden und kriegt es klein. damit nichts leidenschaftliches, aufgewühltes, chaotisches übrigbleibe. Die Nacht ist
feucht und stürmisch, Es flimmert fern
ein Lichtchen Die blinde Großmutter
sitzt ja Fluchend geht
auf und nieder Die schöne
Spinnerin weinet, wir sind bei nummer 5 des zyklus' angelangt. ein musterbeispiel uninspirierter reimerei. eine suade netter, kichriger, schröcklicher dinge. Die Nacht ist feucht und stürmisch genau. damit jeder grad merkt, worum es geht. aufregend, nicht? poesie! Der Himmel sternenleer so. jeder schreit doch nach den sternen, wenns stürmt: unverschämtheit, keine sterne! sternenleer. gedankenleer. Im Wald, unter rauschenden Bäumen nicht zu vergessen,
zu verachten: rauschen. w-a-l-d-e-srauschen! will man die kluft zwischen
romantik und 'realistischerer darstellung' eben darstellen (fällt
mir jetzt auch kein andres wort ein!), hier die fixfertigen zutaten
zum ersten punkt des rezepts. Es flimmert fern
ein Lichtchen ja, das ist poesie,
feinste! so zarte worte, den schrecken noch abzufedern, so brisant diese
heimlich aufgebaute spannung, kann garnicht jeder, nein nein! da laufen
ganze filme vor dem geistigen auge ab! na, ist ja ironisch das alles, ironisch. sieht man von weitem, blinde grossmutter, steinbild und kein einziges wort und so, das fluchen zeigts ja auf, der rotköpfige sohn, die schöne spinnerin plötzlich, und seht, das wort flachs grad doppeldeutig verwendbar. Die schöne
Spinnerin weinet, that's the german
spirit. deutscher humor: aus erfahrung gut. ja, so ist er, der heine,
klüger als ich dachte. nur: was soll dieser gutbezahlte flachs,
was reimelt der mensch, statt wirklich zu dichten oder dem volke wenigstens
einmal die leviten zu lesen. conditio sine qua non der poesie? damit
selbst der humor ins lächerliche gezogen? ich denke, anderes tut
heine nicht. wie weit kann diese oberflächenironie schon tragen!
bis zur aufklärung jedenfalls nicht, sie erteilt ihr noch eine
absage. nichts sprachschöpferisches, nichts von innen her, ein
andauerndes, penetrantes: seht, seht! der weiss einfach, ist zwar kitsch,
was ich schreibe, aber anderes kann ich nicht. wenn ich das ironisiere,
meint nun jeder, ich stünde darüber. und hält mich für
gut und schick und apart. und wollen doch schauen, dass die kirche im
dorfe bleibt. wollen doch keinen ärger säen, keinen wirklichen
zwist aufkommen lassen. schadet höchstens dem geschäft. kleines heine-quiz:
was reimt sich auf
abendschein? Das Meer erglänzte
weit hinaus, nicht wahr, das
hat was! klingt doch echt gut, oder? subtil, ausdrucksstark, angenehm
zu lesen. wenn man nur den anfang mal hat, der rest geht von alleine.
ich hatte doch ein mädchen im sinn, welches zum meere passt...
gut, ich sitz dort mit ihm - alleine, das hab ich ja auch schon. Das Meer erglänzte
weit hinaus, manchmal hat es
da so nebel. und viel wasser eben. Der Nebel stieg,
das Wasser schwoll, das geht metrisch nicht. aber die möve gefällt mir: DIE! Der Nebel stieg,
das Wasser schwoll, perfekt. und dann eben: Aus deinen Augen, liebevoll.... hm. quollen die tränen? Der Nebel stieg,
das Wasser schwoll, schwollen - quollen?
ja, aber... Der Nebel stieg,
das Wasser schwoll, und so macht man das, step for step, am schluss hat einer einen ganzen zyklus zusammen. hier also ein weiteres exemplar: Das Meer erglänzte
weit hinaus, Der Nebel stieg,
das Wasser schwoll, Ich sah sie fallen
auf deine Hand, Seit jener Stunde
verzehrt sich mein Leib, versatzstücklyrik. entstammte sie tiefen gedanken, echter stimmung, die sich ihre sprache erst formt, da keine worte gleich paratlägen wie geschenke unterm tannenbaum, es wäre nicht zu dieser kunterbunten mischung, dieser aus beliebten flügellahmen wendungen bestehenden anhäufung operettenhafter trällerei gekommen. Das Meer erglänzte
weit hinaus, solche bilder verkaufen sich gut. den posterabdruck kriegt jeder verkitschte esel schon mit der muttermilch ins gemüt geschmiert. Wir saßen
am einsamen Fischerhaus, die wiederholung des verbs eine retorische leerformel, weil nichts für die integrität der aussage spricht, zwitter von falschem patos und volkstümelnder melodei. Der Nebel stieg,
das Wasser schwoll, anleihe bei goethen. was hier klingt wie ein fauler witz, geht im original so: Das Wasser rauscht',
das Wasser schwoll, hier haben wir echte lyrik, sprache voller erotik, verführung, spiel der sinne, des betörenden klanges, der lust. ein meister spielt die klaviatur. heine bietet nur ein mechanisches ersatzinstrument, den immergleichen, groben anschlag, immergleiche, indifferente betonung. vom intendierten volksliedcharakter bleibt kein rest übrig, billiges schnäppchen der ersten strofe, zeilen drei und vier. Ich sah sie fallen
auf deine Hand, ein plötzliches,
pseudopatetisches du, die faust aufs auge. man kann die strofe immer
noch für humor halten, dem aber wie immer die grundierung fehlt,
das rückgrat, das fundament. weicher, seichter, hässlicher
pflotsch. man kann sie für subtil und gehaltvoll halten, nicht
wenige werden es tun. und man kann sie für formal perfekt, grandios
halten, wenn einem grad quadratisch zumute, für gelungenen gefühlstransport,
akademisch genug gesprochen, der verschiedene deutungswelten eröffnet.
Seit jener Stunde
verzehrt sich mein Leib, ein gemischtwarenladen.
die idee, ein du anzusprechen, war auch nur ein so unpassender einfall,
dass ihm schnell wieder entsagt wird. nun laute klage über das
weib, demonstrativ exhibitionistischer liebesschmerz, wichtigtuerei
von gift und gram und galle. vorlage für manchen bescheuerten schlager
seitdem. es liesse sich noch lange in pfützen stochern mit diesen gedichten. echt gut find ich keins, und von den billigsten klamotten hab ich noch gar nicht gesprochen. pars pro toto noch ein letztes, eines der berühmtesten des dichterlings überhaupt, und bestimmt nicht sein schlechtestes: Ich weiß
nicht, was soll es bedeuten, Die Luft ist
kühl und es dunkelt, Die schönste
Jungfrau sitzet Sie kämmt
es mit gold'nem Kamme, Den Schiffer
im kleinen Schiffe Ich glaube, die
Wellen verschlingen die loreley. Ich weiß nicht,
was soll es bedeuten, bewährter,
formelhafter beginn. das kann man so machen. das darf man so machen.
traditionelle beschwörung, nichts sinnliches noch, aber nichts
dagegen. Die Luft ist kühl
und es dunkelt, man kann nur vom schlusse her die plattheit des anfangs erspüren. er hätte durchaus den raum offengelassen für ein gutes gedicht, für substantielle sprache, für echte poesie. noch wär nichts verloren gewesen, wenn auch noch nichts gewonnen. jetzt aber müsste etwas entsprechendes kommen. stattdessen aber kommt: Der Gipfel des Berges
funkelt ein jodleridyll. eine heimatzähre. ach, ein herzhupf hoch und hehr. was kann man weiteres erwarten ausser einem frommen betrug? Die schönste
Jungfrau sitzet nichts schiefgegangen. nur das 'wunderbar' klingt etwas angenagt, wegen der vorherigen strofe. selber schuld. und sonst: die volkssage widergegeben. nicht mehr, nicht weniger. wollen sies in geschenkpapier eingewickelt? Sie kämmt es
mit gold'nem Kamme, alles geschliffen, alles perfekt. nur nichts poetisches, es werden glasierte stückchen geboten. nichts wirklich sinnliches, kein mensch hört eine wundersame melodei, die atmosfäre knistert nicht im ernst, alles ist so recht und rechtschaffen und im gewöhnlich-pseudolyrischen trott, dass man das eigentlich unpassende des adjektivs gewaltig fast überhört, weil nichts abstumpfender wirkt als eine solche reissbrettpoesie, eine solche monoton summende und schrummende kopiermaschine. ja, und wenn wunderbar so wunderbar ging, so perfekt pittoresk, so aalglatt geschmeidig, dann wird wundersam nicht schlechter gehn. eher noch besser. Den Schiffer im
kleinen Schiffe irgendwas müssen sie ja zu singen und zu beissen haben, die freizeitchöre und gelegenheitsromantiker. irgendwas schönes die liebespärchen, was auf vorgedruckten kartengrüssen steht. ironie, schon wieder, pieps pieps? wohl nicht mehr. eine schmunzelschunkeldramödie. eine volksverarschung? dafür wohl zu ernst gemeint. eine hilflosigkeit, geradezu peinlich die vierte zeile. wie füllmaterial. ergibt am schluss ein ausgestopftes vakuum. o wildes weh! o stolze höh'! mit apostrof! Ich glaube, die
Wellen verschlingen ebenso prosaisch und bündig, spröde und plötzlich, abrupt: Ich glaube, den
Heine verschlingen |
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