schandfleck.ch_textkritik/2006/mai |
david
manuel kern
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Singer, Roth und der große Irrtum | |||||
Man sollte nicht die
falsche Literatur zur Hand nehmen. Sie führt zu Übelkeit und
allgemeiner Schwermut. Sie lässt die letzte Hoffnung an die Menschen,
die bereits durch etliche politische Wahlen rund um die Welt schwer angeschlagen
zu hinken verurteilt ist, sterben und ein Weiterleben sinnlos erscheinen.
Denn wenn die Religion ins Spiel kommt, eine Religion, die überall
und zu jeder Zeit ihre Macht tadellos unter Beweis zu stellen weiß,
hat die Vernunft in der Regel klein beizugeben. Und doch regt sich in
mir das Gefühl, ebendies nicht zu tun, sondern zu kämpfen, zu
überzeugen, mit schweißüberströmtem Antlitz ein gewisses
Bewusstsein zur Einsicht zu bringen. So dass der große Irrtum der
Religion schließlich hinausgejagt wird in die Weite der Narrheit,
die das Menschengeschlecht in Vergeblichkeit zu erreichen vermag. Die
große Aufklärung begann vor rund vierhundert Jahren und bis
zu diesem Tage hat sie die wenigsten erreicht. Das Erbe war und ist schwer
zu tragen. Ein paar Kopfmenschen schleppen die Ideen der grandiosen und
heiligen Denker der vergangenen Zeit mit sich, um dem Volk die notwendige
Erziehung zu ermöglichen. Es ist eine Aufgabe mit jeglichen nur denkbaren
Hindernissen und es ist die weitreichendste Verantwortung, die in dieser
Welt zu tragen ist. Das größte Hindernis ist die Religion.
Und solange Religionen aus allen Denkungs- und Kulturarten mit ihren jeweiligen
Organisationen und Institutionen zu regieren imstande sind, wird ein Leben
in Freiheit und wahrer Brüderlichkeit nicht möglich sein. Davon abgesehen (wenn
dies denn möglich ist) erweist sich keines der beiden Dichtungen
als wertvolle Literatur. Die stets von Neuem Anklang findende Naivität
der Sprache lässt den Leser schon nach einigen Seiten in einen tiefen
Seufzer versetzen und eine Poesie wurde scheinbar schon von Vornherein
von den beiden Autoren ausgeschlossen. Costantinos Aufsatz zu Roths Hiob und seine lobende Kritik dem Werk entgegen strotzt selbst von ansehnlicher Dichtung, so dass Roths kleiner Roman wie von selbst in den Hintergrund rückt. Möglicherweise liegt hier vor, was ich einen Veriss im Unbewussten nenne...
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schandfleck.ch_textkritik/2006/mai |
daniel
costantino
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es geht um das wie und nicht um das was david kerns kritik
an der religion ist nur zuzustimmen. ich denke, ich habe selbst meinen
teil beigetragen zum unternehmen, sie zu denunzieren. man lese in den
diversen spalten dieses magazins. |
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