'aus einem gusse' muss nichts schlechtes bedeuten, tut es hier aber,
wie du richtig herausgearbeitet hast. ich brauche viele ergänzende
worte in dem zusammenhang, ich schreibe 'musterschülerhaft', von
'exakten bildern', 'rein deskriptiver prosa', von der verbrauchtheit
seiner sprache, die ebenfalls durchgängig sich zeigt, von gestelztheit,
von schusterei, überdimensionierter aufzählung um ihrer selbst
willen, etcetera etcetera. ich bestreite, ohne argumentation zu sein.
es wäre an dir, die gegenargumentation mit beispielen mannscher
sprache zu untermauern. meine kritik hängt tatsächlich weniger
in der luft als deine.
zur spannung: mann schreibt ohne sprachliche spannung. die spannung
bezieht der text nur aus dem inhalt. natürlich ist nicht gemeint,
dass der text vom inhalt her sprachliche spannung erzeuge, bzw. bezöge.
was für ein unsinn wäre das tatsächlich! du hast meinen
satz missverstanden, der im original lautet: '… ohne den geringsten
aufbau an sprachlicher spannung, die der text vom inhalt alleine bezieht…'
am missverständnis bin ich durch die doppeldeutigkeit meiner formulierung
mitschuldig.
sprache als allerweltsbegriff, allerweltswort, wie du sagst. ich lege
ziemlich ausführlich dar, hier und andernorts, was ich unter dichterischer
sprache verstehe. so tel quel ist das nicht zu verstehen: sie soll schöpferisch,
sinnlich, mit den sinnen wahrnehmbar sein, nicht mit dem intellekt alleine.
sie soll nicht kolportage, referieren, oberfläche, rein deskriptiv,
herkömmlich und umständlich sein. und vieles mehr, wovon ich
ebenfalls spreche.
ich foderte trivialliteratur, sagst du? endlich einer, der mich erkennt!
hingegen du möchtest 'ruhig und gelassen' in die luft gewirbelt
werden?
'mein gott' sage ich aus retorischen gründen. ich bin viel ruhiger
dabei, als du glauben machst.
über geschmacksurteile lässt sich nicht streiten. das 'schliessen
vom teil aufs ganze' aber ist nicht mein ding. jedenfalls nicht so,
dass ich nicht eine fülle von beispielen nenne. 16 seiten sind
ausführlich genug, man kann nicht jede zeile kommentieren. ich
stelle viele sätze manns zur diskussion. wieviele dichterische
hast du eigentlich gefunden? müsstest du gleich das ganze buch
kommentarlos kopieren, oder könntest du an ein paar passagen manns
dichtkunst belegen? mich tatsächlich der rosinenpickerei…
überführen, tatsächlich?
nun weiss ich aber endlich, was mich treibt, wenn ich schreibe: die
rache am kanon! ich steige aus den abgründen meiner brandschwarzen
seele und hole ein gallenbittres gefühl der rache am kanon hervor.
und du hasts erraten! mein gott!
irgendwie erinnern mich solche aussagen deiner nachbemerkungen an etwas.
irgendwo meine ich, ähnliches über mich erfahren zu haben.
wenn ich bloss noch wüsste, wo.