ausgerechnet
das oberhaupt der römisch-katolischen kirche, des weltumspannenden
fürstenhauses mit totalitären, absolutistischen strukturen,
der mächtigsten internationalen grossgrundbesitzerin, kriegstreiberin
und -gewinnlerin seit konstantins zeiten, will uns lehren, was caritas,
was nächstenliebe sei? gut wäre, wenn darüber nur gelacht
würde, wie über den grössenwahn irgendeines sektenpredigers.
aber nein, die welt, in der ich nun einmal lebe, lobt diese kirche, diesen
papst, wie sie alle vorgänger gepriesen, den letzten binnen kurzem
in den heiligenstand versetzt. es kann also nicht schaden, einmal zu beleuchten,
was der sogenannte benedikt XVI, als habe er seit seiner ernennung kreide
gefressen, zum besten gibt in seiner ersten enzyklika.
In
einer Welt, in der mit dem Namen Gottes bisweilen die Rache oder gar
die Pflicht zu Haß und Gewalt verbunden wird, ist dies eine Botschaft
von hoher Aktualität und von ganz praktischer Bedeutung. Deswegen
möchte ich in meiner ersten Enzyklika von der Liebe sprechen, mit
der Gott uns beschenkt und die von uns weitergegeben werden soll.
der verfasser ist
nicht bei trost. immer wurde und wird im namen gottes zum krieg gerufen,
werden die menschen in seinem namen angeheizt, verheizt und abgemurkst.
dazu ist die religion schliesslich da, damit im innern den eigenen leuten
und im äussern den feinden feierlich das fell über die ohren
gezogen werde. und damit nichts stinken kann, wissen die pfaffen noch
schlachtfelder, die vom blute triefen, mit weihrauch zu bewedeln. gerade
ratzinger, 1927 in bayern geboren und aufgewachsen, kann sich nicht
herausreden, von allem nichts gewusst zu haben, was hitler in den katolischen
himmel gehoben hat.
dem interessierten leser sei dieser link hiezu empfohlen:
www.humanist.de/kriminalmuseum/ns-index.htm
es ist mehr als
bisweilen hass gepredigt worden im christlichen, katolischen namen.
die ganze bibel strotzt von tiraden und schlechtmachung andersgläubiger,
durchs ganze christliche, katolische mittelalter wurde die frau gebrandmarkt,
als teufel, tier und hexe niedergemacht, die sexualität in grund
und boden verdammt und hass gepredigt, lauter hass und rache, gegen
die vandalen, die slaven, die onanisten, die neger, die sodomiten, die
indianer, die juden, die aufklärer, vietnamesen, kommunisten, gegen
die huren, die freier, die islamisten, undsoweiter undsoweiter. mehr
als pfäffische zurückhaltung oder naivität, wenn ratzinger
scheinheilig dergleichentut: echter klerikaler zynismus.
ich beabsichtige,
darin - zu Beginn meines Pontifikats - einige wesentliche Punkte über
die Liebe, die Gott dem Menschen in geheimnisvoller Weise und völlig
vorleistungsfrei anbietet, zu klären und zugleich die innere Verbindung
zwischen dieser Liebe Gottes und der Realität der menschlichen
Liebe aufzuzeigen.
aber wehe, wenn
das geschenk nicht angenommen! was übrigens wäre mit der taufe?
diese unfreiwillige vorleistung muss einer schon erbringen, um der gnade
teilhaftig zu werden, und gerade damit handelt er sich erst recht die
autoritäre fuchtel seines gottes ein (und seiner kirche, was dasselbe
ist) - abfall eines getauften ist todsünde! jedes einzelne sakrament
eine desto stärkere unterjochung, die firmung, die ehe, die letzte
ölung noch. und sowieso kann sich keiner der aufnahme ins paradies
sicher sein, das ist die masche, darum geht es ja: ein leben lang auf
den knien um gnade beten. und gehorchen. und geld spenden für die
kirche natürlich. vielleicht aber wäre eine gewisse sicherheit
erreicht, wenn einer für ihn, ratzinger, betete?
Liebe Freunde - in dieser Stunde
kann ich nur sagen: Betet für mich, daß ich den Herrn immer
mehr lieben lerne. Betet für mich, daß ich seine Herde -
Euch, die heilige Kirche, jeden einzelnen und alle zusammen immer mehr
lieben lerne. Betet für mich, daß ich nicht furchtsam vor
den Wölfen fliehe. Beten wir füreinander, daß der Herr
uns trägt und daß wir durch ihn einander zu tragen lernen.
so ratzinger anlässlich
seiner amtseinführung. warum nicht gleich zu ihm beten? wie zu
seinem vorgänger, der post mortem bereits diverse wunder vollbracht?
sogar zeitlebens schon, was nicht einmal bedingung für den heiligenstand
wäre, und wie es in kürze er, sein nachfolger, verkünden
wird.
Erinnern wir uns zunächst
an die Bedeutungsvielfalt des Wortes ,,Liebe'': Wir sprechen von Vaterlandsliebe,
von Liebe zum Beruf, von Liebe unter Freunden, von der Liebe zur Arbeit,
von der Liebe zwischen den Eltern und ihren Kindern, zwischen Geschwistern
und Verwandten, von der Liebe zum Nächsten und von der Liebe zu
Gott. In dieser ganzen Bedeutungsvielfalt erscheint aber doch die Liebe
zwischen Mann und Frau, in der Leib und Seele untrennbar zusammenspielen
und dem Menschen eine Verheißung des Glücks aufgeht, die
unwiderstehlich scheint, als der Urtypus von Liebe schlechthin, neben
dem auf den ersten Blick alle anderen Arten von Liebe verblassen. Da
steht die Frage auf: Gehören alle diese Formen von Liebe doch letztlich
in irgendeiner Weise zusammen, und ist Liebe doch - in aller Verschiedenheit
ihrer Erscheinungen - eigentlich eins, oder aber gebrauchen wir nur
ein und dasselbe Wort für ganz verschiedene Wirklichkeiten?
was aber meint ein katolischer hirte, wenn er von vaterlandsliebe spricht?
wenn die frage der heimatliebe 'aufsteht'?
er meint damit, was im katolischen, für alle gläubigen verbindlichen
katechismus steht:
"Die Heimatliebe und der Einsatz für das Vaterland sind
Dankespflichten und entsprechen der Ordnung der Liebe." Es kann
also nicht angehen, dass wir sagen: "Der Staat geht mich nichts
an." Vielmehr liegt im vierten Gebot Gottes die Aufforderung an
die Bürger, dass sie "ihre Aufgabe im Leben der staatlichen
Gemeinschaft
erfüllen", wozu wesentlich der "Gehorsam
gegenüber den rechtmäßigen Autoritäten" gehört
und auch die "Einsatzbereitschaft für das Gemeinwohl"
(KKK 2239).
Drei besondere Pflichten hängen mit dem angesprochenen Gehorsam
gegenüber der staatlichen Autorität und mit der Mitverantwortung
für das Gemeinwohl zusammen: Es ist eine Pflicht des Gewissens,
also ein sittliches Gebot, "Steuern zu zahlen, das Stimmrecht auszuüben
und das Land zu verteidigen." (KKK 2240)
und was meint die
verbindliche katolische morallehre zum tema beruf?
a) Als Pflicht des Menschen
muß es daher angesehen werden, die Wahl von Stand u. B. ernstzunehmen
u. mit der B.svorbereitung u. -erfüllung ernstzumachen.
b) In der Erfüllung seiner
Berufung in Stand u. B. versagt, wer sich um die Erkenntnis seines Standes
od. B.es nicht gewissenhaft bemüht u. seine Entscheidung ohne solche
Erkenntnis od. ihr entgegen trifft (etwa nur unter dem Gesichtspunkt
der Bequemlichkeit od. des hohen Einkommens od. mit Wissen um die eigene
Unfähigkeit); wer in der Verfolgung des B.sweges säumt u.
in der B.svorbereitung nachlässig ist; wer die Pflichten des erwählten
B.es schlecht erfüllt (vgl. 2 Thess 3,6-15; Pius XII., UG 4485).
(abkürzungen im original des katolischen morallexikons).
es ist leicht ersichtlich, dass die herrschaften pflichten meinen, wenn
sie von liebe sprechen, autoritären gehorsam. nicht anders mit
den übrigen, von ratzinger pingelig aufgezählten arten der
'liebe'. noch ein aperçu?
Da dem Menschen Gott sich in
Christus eröffnet, wird verständl., daß man sich an
Christus verlieren muß, wenn man sich Gott hingeben will: "Wer
Vater od. Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Und wer
Sohn od. Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert" (Mt
10,37; morallexikon).
sine christo nulla
salus. die liebe zu ihm hat über allem und jedem zu stehen. verbindlich
gültig im jahre 2006.
Zweierlei
ist bei diesem kurzen Blick auf das Bild des Eros in Geschichte und
Gegenwart deutlich geworden. Zum einen, daß Liebe irgendwie mit
dem Göttlichen zu tun hat: Sie verheißt Unendlichkeit, Ewigkeit
- das Größere und ganz andere gegenüber dem Alltag unseres
Daseins. Zugleich aber hat sich gezeigt, daß der Weg dahin nicht
einfach in der Übermächtigung durch den Trieb gefunden werden
kann. Reinigungen und Reifungen sind nötig, die auch über
die Straße des Verzichts führen. Das ist nicht Absage an
den Eros, nicht seine ,,Vergiftung'', sondern seine Heilung zu seiner
wirklichen Größe hin.
fährt ratzinger
fort. ja, die strasse des verzichts! la strada della rinuncia!
freilich verzichtet der christliche prediger nicht aus edlem gemüt,
aus nächstenliebe, altruismus, sondern um etwas anderes damit einzuhandeln.
je grösser verzicht und opfer, desto verheissungsvoller der lohn:
winkt doch am ende die seligkeit, das ewige leben - seine ganz persönliche,
egoistische unsterblichkeit. um ihrer willen behext er die menschen,
die schwachen, die schafe, die ängstlichen, die verzagten und (gerade
auch infolge der religion) verklemmten. deshalb bietet er seine religiösen
narkosen an, hoffnung und heil.
die eigene not zur tugend stilisierend, will er über andere herrschen,
muss er die wankenden, schwankenden, vielleicht noch gesunden infiltrieren
und verunsichern, bis sie schliesslich, ermattet, selber krank, seiner
hilfe bedürfen und zu kreuz und knechtschaft kriechen. um es mit
nietzsche zu sagen: 'hier wird ein versuch gemacht, die kraft zu gebrauchen,
um die quellen der kraft zu verstopfen, hier richtet sich der blick
grün und hämisch gegen das fysiologische gedeihen selbst,
insonderheit gegen dessen ausdruck, die schönheit, die freude;
während am missraten, verkümmern, am schmerz, am unfall, am
hässlichen, an der willkürlichen einbusse, an der entselbstung,
selbstgeisselung, selbstopferung ein wohlgefallen empfunden und gesucht
wird...sie wandeln unter uns herum als leibhafte vorwürfe, als
warnungen an uns - wie als ob gesundheit, wohlgeratenheit, stärke,
stolz, machtgefühl an sich schon lasterhafte dinge seien, für
die man einst büssen, bitter büssen müsse: o wie sie
imgrunde dazu selbst bereit sind, büssen zu machen, wie sie darnach
dürsten, henker zu sein.'
geisseln sie nicht neuerdings wieder scheinheilig die prostitution als
entwürdigung der frau und wollen die freier mit gefängnis
bestraft sehen oder gar, wie aus verschlossenen türen herausdünstet,
mit der zwangssterilisation?
Heute wird
dem Christentum der Vergangenheit vielfach Leibfeindlichkeit vorgeworfen,
und Tendenzen in dieser Richtung hat es auch immer gegeben. Aber die
Art von Verherrlichung des Leibes, die wir heute erleben, ist trügerisch.
Der zum ,,Sex'' degradierte Eros wird zur Ware, zur bloßen
,,Sache''; man kann ihn kaufen und verkaufen, ja, der Mensch selbst
wird dabei zur Ware. In Wirklichkeit ist dies gerade nicht das große
Ja des Menschen zu seinem Leib. Im Gegenteil: Er betrachtet nun den
Leib und die Geschlechtlichkeit als das bloß Materielle an sich,
das er kalkulierend einsetzt und ausnützt. Es erscheint nicht als
Bereich seiner Freiheit, sondern als ein Etwas, das er auf seine Weise
zugleich genußvoll und unschädlich zu machen versucht. In
Wirklichkeit stehen wir dabei vor einer Entwürdigung des menschlichen
Leibes, der nicht mehr ins Ganze der Freiheit unserer Existenz integriert,
nicht mehr lebendiger Ausdruck der Ganzheit unseres Seins ist, sondern
gleichsam ins bloß Biologische zurückgestoßen wird.
Die scheinbare Verherrlichung des Leibes kann ganz schnell in Haß
auf die Leiblichkeit umschlagen. Demgegenüber hat der christliche
Glaube immer den Menschen als das zweieinige Wesen angesehen, in dem
Geist und Materie ineinandergreifen und beide gerade so einen neuen
Adel erfahren. Ja, Eros will uns zum Göttlichen hinreißen,
uns über uns selbst hinausführen, aber gerade darum verlangt
er einen Weg des Aufstiegs, der Verzichte, der Reinigungen und Heilungen.
der 'stellvertreter
christi' kann schon reden.
und die presse lobt ihn für seine worte. kein ulk! die erbsünde
(welch hinterhältiger gedanke!), die unterdrückung der priesterehe,
die zölibatsmoral ('Diese vollkommene Enthaltsamkeit um des Himmelreiches
willen wurde von der Kirche immer bes. in Ehren gehalten als Zeichen
u. Antrieb für die Liebe u. als eine besondere Quelle geistlicher
Fruchtbarkeit in der Welt'...morallexikon), die diffamierung der frau,
ihre verteufelung und damit zusammenhängend die verehrung mariens
als die unbefleckte, die kapitalen (mit todesstrafe belegten) verbrechen
onanie, homosexualität, inzest, das zusammenrücken der begriffe
abtreibung und atomkrieg (jp II - die abtreibung als vorstufe des atomkriegs;
santo subito!), von terror und erotismus...lobt ihn tatsächlich,
weil es keiner genau nehmen und wissen will, lässt den alten, keuschen
mann von der agape säuseln und heucheln als der edelsten form der
liebe, der eros müsse überwunden werden undsoweiter undsofort.
und steckt doch nichts weiter dahinter als die zölibatsmoral, definiert
als die erfüllung der agape. begännen sie doch endlich selber,
sich um die natur zu sorgen und gingen - wenn schon, denn schon - den
als unnatürlich verleumdeten homosexuellen, die schuld wären,
wenn die menschheit ausstürbe! mit priesterlichem beipiel voran!
welche sekte, kirche genannt, welche institution hat nicht seit 2000
jahren entscheidenderes zur entfremdung des menschen von sich selbst
beigetragen, durch ideologische infizierung, folter, todesstrafe, versklavung
(alles von ihr immer zuletzt abgeschafft, als die andern staaten längst
dazugekommen und man, das gesicht zu wahren, schon gar nicht mehr anders
konnte - dennoch schwadronieren sie aktuellerweise im zusammenhang mit
dem fundamentalistischen islamismus vom tyrannenmord; feindesliebe halt...),
durch behexung der kinder schon angst und misstrauen gesät, die
menschen auseinanderdividiert, gegeneinander aufgehetzt, einander abspenstig
gemacht, sie auf distanz, in abstrakter funktion zueinander gehalten
und verzogen, nicht mehr als jede andere einrichtung der welt die kultur
des terrors, im grossen der kriege, im kleinen der sexuellen unterdrückung,
der materiellen ausbeutung gefördert, macht installiert, hass und
diffamierung und konkurrenz - und zugleich, die dummheit hat immer konjunktur,
noch heute vielerorts, nicht zuletzt medialerseits, sich das ansehen
aufrechterhalten, man glaubt es kaum, gerade für die menschlichkeit
zu stehen, 'expertin der menschlichkeit' (jp II; santo subito!), des
friedens, der liebe zu sein. es ist die katolische kirche selbst, es
ist nun wieder dieser papst, der weiter dazu beiträgt, fortfährt,
was er als kardinal begonnen, mitverschuldet, dass der sex zu ware geworden
und wird, dass die sucht grassiert und die pornografie, dass die sicht
auf das wesen der prostitution als arbeitsverhältnis am gewöhnlichen
arbeitsplatz vernebelt, dummheit, verblendung und intoleranz erhalten
und gefördert wird, reaktionen auf die unterdrückung des sex',
die korruption des geistes, es ist diese 'liebe', oh ja, die sie immer
gepredigt und predigen, die lust- und leibfeindlichkeit der kirche durch
die jahrhunderte, bis auf den heutigen tag. deus caritas est! es gibt
keine vitalere kraft im menschen als seine sexualität, als sein
empfinden der lebenslust, der freude, des glücks. wer ihn hier
an die kandare nimmt, ihn an diesem punkte beherrscht, domestiziert
und konditioniert, hat ihn in der hand, kann ihn nicht nur materiell
in abhängigkeit halten, sondern wirklich knechten, seinen willen,
seinen geist, seine seele.
Da ist zunächst das
neue Gottesbild. In den Kulturen, die die Welt der Bibel umgeben, bleibt
das Bild von Gott und den Göttern letztlich undeutlich und widersprüchlich.
Im Weg des biblischen Glaubens wird hingegen immer klarer und eindeutiger,
was das Grundgebet Israels, das schema in die Worte faßt:
,,Höre, Israel, der Herr, unser Gott, der Herr ist nur einer''
(Dtn 6, 4). Es gibt nur einen Gott, der der Schöpfer des
Himmels und der Erde und darum auch der Gott aller Menschen ist. Zweierlei
ist an dieser Präzision einzigartig: daß wirklich alle anderen
Götter nicht Gott sind und daß die ganze Wirklichkeit, in
der wir leben, auf Gott zurückgeht, von ihm geschaffen ist. Natürlich
gibt es den Schöpfungsgedanken auch anderswo, aber nur hier wird
ganz klar, daß nicht irgendein Gott, sondern der einzige, wahre
Gott selbst der Urheber der ganzen Wirklichkeit ist, daß sie aus
der Macht seines schöpferischen Wortes stammt. Das bedeutet, daß
ihm dieses sein Gebilde lieb ist, weil es ja von ihm selbst gewollt,
von ihm ,,gemacht'' ist. Damit tritt nun das zweite wichtige Element
in Erscheinung: Dieser Gott liebt den Menschen. Die göttliche Macht,
die Aristoteles auf dem Höhepunkt der griechischen Philosophie
denkend zu erfassen suchte, ist zwar für alles Seiende Gegenstand
des Begehrens und der Liebe - als Geliebtes bewegt diese Gottheit die
Welt -, aber sie selbst ist unbedürftig und liebt nicht, sie wird
nur geliebt. Der eine Gott, dem Israel glaubt, liebt selbst. Seine Liebe
ist noch dazu eine wählende Liebe: Aus allen Völkern wählt
er Israel und liebt es - freilich mit dem Ziel, gerade so die ganze
Menschheit zu heilen. Er liebt, und diese seine Liebe kann man durchaus
als Eros bezeichnen, der freilich zugleich ganz Agape
ist.
diese abhängigkeit, auch geistig: was seine exzellenz, seine heiligkeit
hier behauptet, wird doch nur geschluckt von den gläubigen. man
frisst aus der hand oder garnicht. sonst lese man ruhig einmal in der
bibel, man lese irgendwelche katechismen, enzykliken, botschaften, episteln
und traktätchen, alles im internet auf der stelle abrufbar, aber
man lese nüchtern und frage sich, ob es einsehbar wäre, dass
alle andern götter trugbild seien, nur gerade dieser indische wettergott
nicht. sture behauptung, irrsinn, nichts weiter. aber wäre er,
dieser eine und omnipotente, alliebende, -wissende, -gütige, -gegenwärtige,
diese dreiheit in einheit, dies alfatierchen, omegawesen, rachedurstige
ungeheuer - er hätte nichts als erbitterten widerstand, nichts
als tiefste verachtung verdient.
Der Eros
ist gleichsam wesensmäßig im Menschen selbst verankert; Adam
ist auf der Suche und ,,verläßt Vater und Mutter'', um die
Frau zu finden; erst gemeinsam stellen beide die Ganzheit des Menschseins
dar, werden ,,ein Fleisch'' miteinander. Nicht minder wichtig ist das
zweite: Der Eros verweist von der Schöpfung her den Menschen
auf die Ehe, auf eine Bindung, zu der Einzigkeit und Endgültigkeit
gehören. So, nur so erfüllt sich seine innere Weisung. Dem
monotheistischen Gottesbild entspricht die monogame Ehe. Die auf einer
ausschließlichen und endgültigen Liebe beruhende Ehe wird
zur Darstellung des Verhältnisses Gottes zu seinem Volk und umgekehrt:
die Art, wie Gott liebt, wird zum Maßstab menschlicher Liebe.
Diese feste Verknüpfung von Eros und Ehe in der Bibel findet
kaum Parallelen in der außerbiblischen Literatur.
nun, man kann auch anders über eros denken. aber die kaprizierung
auf die monogame ehe liegt natürlich katolischerseits auf der hand.
wie könnte man die menschen beherrschen, wenn drauflosgeliebt würde?
wenn der befreienden kraft des eros gelebt würde? was ja durchaus
nichts mit untreue und falscheit, sondern mit ganz natürlichen,
aufrichtigen regungen zu tun hat. oder hätte, wenn der mensch frei
und nicht hörig wäre, selbstbewusst und nicht niedergemacht.
das haben freilich auch nichtchristen, antichristen, glaubensfremde
in diesen breiten mit dem gläubigen christen gemein: den erotischen
schaden, angerichtet von einer geifernden, geisselnden, missgünstigen
priesterschaft, die sich das monopol auf das wort christentum, auf die
auslegung der moral, das etikett werte erschlichen hat. welch perverse
welt!
Haben wir
bisher überwiegend vom Alten Testament gesprochen, so ist doch
immer schon die innere Durchdringung der beiden Testamente als der einen
Schrift des christlichen Glaubens sichtbar geworden. Das eigentlich
Neue des Neuen Testaments sind nicht neue Ideen, sondern die Gestalt
Christi selber, der den Gedanken Fleisch und Blut, einen unerhörten
Realismus gibt. Schon im Alten Testament besteht das biblisch Neue nicht
einfach in Gedanken, sondern in dem unerwarteten und in gewisser Hinsicht
unerhörten Handeln Gottes. Dieses Handeln Gottes nimmt seine dramatische
Form nun darin an, daß Gott in Jesus Christus selbst dem ,,verlorenen
Schaf'', der leidenden und verlorenen Menschheit, nachgeht. Wenn Jesus
in seinen Gleichnissen von dem Hirten spricht, der dem verlorenen Schaf
nachgeht, von der Frau, die die Drachme sucht, von dem Vater, der auf
den verlorenen Sohn zugeht und ihn umarmt, dann sind dies alles nicht
nur Worte, sondern Auslegungen seines eigenen Seins und Tuns. In seinem
Tod am Kreuz vollzieht sich jene Wende Gottes gegen sich selbst, in
der er sich verschenkt, um den Menschen wieder aufzuheben und zu retten
- Liebe in ihrer radikalsten Form. Der Blick auf die durchbohrte Seite
Jesu, von dem Johannes spricht (vgl. 19, 37), begreift, was Ausgangspunkt
dieses Schreibens war: ,,Gott ist Liebe'' (1 Joh 4, 8). Dort
kann diese Wahrheit angeschaut werden. Und von dort her ist nun zu definieren,
was Liebe ist. Von diesem Blick her findet der Christ den Weg seines
Lebens und Liebens.
das soll realismus sein? ein blutrünstiger vater opfert seinen
sohn, und dass der ans kreuz geschlagen, soll mich und die welt erlösen?
unsinniger gehts nicht mehr. und ohne blut und mord auch nicht. gott
ist liebe! gibs auf, ratzinger!
Aber nun
ist ein Weiteres zu beachten: Die ,,Mystik'' des Sakraments hat sozialen
Charakter. Denn in der Kommunion werde ich mit dem Herrn vereint wie
alle anderen Kommunikanten: ,,Ein Brot ist es. Darum sind wir viele
ein Leib, denn wir alle haben teil an dem einen Brot'', sagt der heilige
Paulus (1 Kor 10, 17). Die Vereinigung mit Christus ist zugleich
eine Vereinigung mit allen anderen, denen er sich schenkt. Ich kann
Christus nicht allein für mich haben, ich kann ihm zugehören
nur in der Gemeinschaft mit allen, die die Seinigen geworden sind oder
werden sollen. Die Kommunion zieht mich aus mir heraus zu ihm hin und
damit zugleich in die Einheit mit allen Christen. Wir werden ,,ein Leib'',
eine ineinander verschmolzene Existenz. Gottesliebe und Nächstenliebe
sind nun wirklich vereint: Der fleischgewordene Gott zieht uns alle
an sich. Von da versteht es sich, daß Agape nun auch eine
Bezeichnung der Eucharistie wird: In ihr kommt die Agape Gottes
leibhaft zu uns, um in uns und durch uns weiterzuwirken. Nur von dieser
christologisch-sakramentalen Grundlage her kann man die Lehre Jesu von
der Liebe recht verstehen. Seine Führung von Gesetz und Propheten
auf das Doppelgebot der Gottes- und der Nächstenliebe hin, die
Zentrierung der ganzen gläubigen Existenz von diesem Auftrag her,
ist nicht bloße Moral, die dann selbständig neben dem Glauben
an Christus und neben seiner Vergegenwärtigung im Sakrament stünde:
Glaube, Kult und Ethos greifen ineinander als eine einzige Realität,
die in der Begegnung mit Gottes Agape sich bildet. Die übliche
Entgegensetzung von Kult und Ethos fällt hier einfach dahin: Im
,,Kult'' selber, in der eucharistischen Gemeinschaft ist das Geliebtwerden
und Weiterlieben enthalten.
keineswegs wird nach katolischer lehre die kommunion etwa nur symbolisch
oder mytisch verstanden.
wer leugnet, dass im sakrament
der heiligen eucharistie wahrhaft, wirklich und wesentlich der leib
und das blut zugleich mit der seele und mit der gottheit unseres herrn
jesus christus und folglich der ganze christus enthalten ist, und behauptet,
er sei in ihm nur wie im zeichen, im bild oder in der wirksamkeit, der
sei ausgeschlossen. (neuner-roos, 577,'der glaube der kirche in den
urkunden der lehrverkündigung', neubearbeitung 1979)
und:
...dass der wahre leib und und
das wahre blut christi in diesem sakrament seien, lässt sich nicht
mit den sinnen erfassen..., sondern nur durch den glauben, der sich
auf die göttliche autorität stützt. (katechismus der
kat. kirche, 1993)
und ebenda (1381):
zweifle nicht, ob das wahr sei.
nimm vielmehr die worte des erlösers im glauben auf. da er die
wahrheit ist, lügt er nicht.
wundersamer zirkelschluss. wer anderes denkt, unterliegt einer sinnestäuschung.
ein neuer papst, ein neues konzil, ein neuer katechismus - höchstens
der form, nie aber ihrem inhalt nach neu. wer sich selbst um seiner
seele heil der keuschheit opfert, wird einen teufel tun und dem andern
mehr als dürre opladen gönnen. der soll seines eros auch nicht
froh werden. weit entfernt von den sakralen massenorgien des altertums
sind diese sätze nicht. nur eben: dürr und keusch solls zu-
und hergehen, wie beim sex in der ehe, der als einziger denn doch ein
wenig erlaubt, da man erstens sünder braucht und zweitens frische
seelen, junges kanonenfutter.
Jeder, der
mich braucht und dem ich helfen kann, ist mein Nächster. Der Begriff
,,Nächster'' wird universalisiert und bleibt doch konkret. Er wird
trotz der Ausweitung auf alle Menschen nicht zum Ausdruck einer unverbindlichen
Fernstenliebe, sondern verlangt meinen praktischen Einsatz hier und
jetzt. Es bleibt Aufgabe der Kirche, diese Verbindung von Weite und
Nähe immer wieder ins praktische Leben ihrer Glieder hinein auszulegen.
Schließlich ist hier im besonderen noch das große Gleichnis
vom letzten Gericht (vgl. Mt 25, 31-46) zu erwähnen, in
dem die Liebe zum Maßstab für den endgültigen Entscheid
über Wert oder Unwert eines Menschenlebens wird. Jesus identifiziert
sich mit den Notleidenden: den Hungernden, den Dürstenden, den
Fremden, den Nackten, den Kranken, denen im Gefängnis. ,,Was ihr
für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr
mir getan'' (Mt 25, 40). Gottes- und Nächstenliebe verschmelzen:
Im Geringsten begegnen wir Jesus selbst, und in Jesus begegnen wir Gott.
aber einen rappen selber spenden aus den eigenen kassen, für notleidende,
obdachlose, unterdrückte, einen rappen aus dem billionenvermögen
an grund und boden, aktien, anlagen, gütern und schätzen,
oder wenigstens den obdachlosen roms die pforten öffnen, den flüchtlingen
eine kirche, einen tempel, einen vor sich hinschimmelnden palast öffnen,
nein, das kann er nicht und wird er nie können, der nachfolger
christi. die mystik des sakraments hat sozialen charakter! und die liebe,
tatsächlich, man kann sie gebieten. ratzinger verlangt ausdrücklich
die gottesliebe in dieser langen, gewundenen, mit allerlei künstlichen
problemen sich kunstvoll beschäftigenden enzüklika. man kann
sie gebieten, auf tod und teufel, wenn man die menschen unterjocht hat,
die moral natürlichen fühlens und denkens ausgemerzt, die
menschlichen erkenntnisprozesse blockiert, zerschnitten, umgelenkt,
den menschen durch drohung, ausgrenzung, strafe, gefängnis und
religionskriege vollständig zur ware degradiert, entmündigt
hat und ihn immerfort in diesem sinne weitermanipuliert. dann kann man
ihm knechtschaft, heldentod, martyrium und, ja, sogar die liebe gebieten:
wohl dem menschen, der mir
gehorcht, dass er wache an meiner tür täglich, dass er hüte
die pforten meiner tore. wer mich findet, der findet das leben und erlangt
wohlgefallen vom herrn. wer aber mich verfehlt, zerstört sein leben;
alle, die mich hassen, lieben den tod (salomo).
ach, die heilsversprecher und sektierer aller sorten. apostel, sprachrohre,
stellvertreter gottes! die ganze welt lug und trug, vom teufel, von
millionen büchern, milliarden gedruckten seiten gerade immer nur
ihr eigenes bändlein unzweifelhaft wahr und gottes wort. ratzinger
tut so, als nähme er die wirklichen fragen und vorbehalte ernst
und will dann mit beweisen beweise führen, von denen es wiederum
keine beweise gibt. welch impertinente bauern- und tölpelfängerei:
16. Nach
all diesen Überlegungen über das Wesen der Liebe und ihre
Deutung im biblischen Glauben bleibt eine zweifache Frage in bezug auf
unser Verhalten: Können wir Gott überhaupt lieben, den wir
doch nicht sehen? Und: kann man Liebe gebieten? Gegen das Doppelgebot
der Liebe gibt es den in diesen Fragen anklingenden doppelten Einwand.
Keiner hat Gott gesehen - wie sollten wir ihn lieben? Und des weiteren:
Liebe kann man nicht befehlen, sie ist doch ein Gefühl, das da
ist oder nicht da ist, aber nicht vom Willen geschaffen werden kann.
Die Schrift scheint den ersten Einwand zu bestätigen, wenn da steht:
,,Wenn jemand sagt: 'Ich liebe Gott!', aber seinen Bruder haßt,
ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht,
kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht'' (1 Joh 4, 20). Aber
dieser Text schließt keineswegs die Gottesliebe als etwas Unmögliches
aus - im Gegenteil, sie wird im Zusammenhang des eben zitierten Ersten
Johannesbriefes ausdrücklich verlangt. Unterstrichen wird die
unlösliche Verschränkung von Gottes- und Nächstenliebe.
Beide gehören so zusammen, daß die Behauptung der Gottesliebe
zur Lüge wird, wenn der Mensch sich dem Nächsten verschließt
oder gar ihn haßt. Man muß diesen johanneischen Vers vielmehr
dahin auslegen, daß die Nächstenliebe ein Weg ist, auch Gott
zu begegnen, und daß die Abwendung vom Nächsten auch für
Gott blind macht.
Die erste Enzyklika von Papst
Benedikt XVI. enthält nicht, wie man es vielleicht erwartet hat,
ein "Regierungsprogramm" im üblichen Sinn und ist auch
nicht streng dogmatischen und moralischen Fragen gewidmet. Sie bietet
vielmehr eine theologische Meditation über das menschliche und
christliche Grundwort Liebe, das heute vielfach verschlissen, abgenutzt
und missbraucht wird. Demgegenüber soll es wiederum in seinem ursprünglichen
Glanz vor Augen geführt werden.
diese würdigung des basler bischofs koch war zu erwarten - man
streichelt die hand, die einen füttert. aber was soll man von solchen
und ähnlichen darstellungen halten, wie ich sie hier stellvertretend
aus der 'zeit' zitiere?
Die Antrittsenzyklika Johannes
Pauls II., Redemptor hominis aus dem Frühjahr 1979, war sinfonisch
gewesen, lang und breit, ein Regierungsprogramm und eine Zeitdiagnose,
in der der Papst schon das Jahr 2000 anvisierte, die Millenniums-Schwelle,
auf die er sein Pontifikat ausrichtete. Deus caritas est ist dagegen
kammermusikalisch, leiser und filigraner, vielleicht sogar ein wenig
unsicher. Joseph Ratzinger hat schon glänzender geschrieben, hat
auch schon eindrucksvoller über die Liebe gesprochen, die neben
der Wahrheit ein Schlüsselbegriff seiner Theologie ist. Die Weltgeschichte
als Kampf zwischen Liebe und Lieblosigkeit - so starke Bilder und Gedanken,
die im Ratzingerschen Werk bereitlagen, finden sich in der Enzyklika
nicht. Karol Wojtyla war mit der Wahl sofort Johannes Paul II., als
Papst gleich fertig. Joseph Ratzingers Verwandlung in Benedikt XVI.
dauert etwas länger, und noch ist die Spannung nicht aufgelöst,
wer am Ende dabei herauskommt.
ganz schön kritisch, nicht wahr? richtiges intellektuellenfutter.
was schrieben die repräsentanten der aufklärung, wenn ihnen
weisgemacht wäre, der text stamme von einem sektenprediger, der
die menschen und ihre familien verführe und manipuliere? wäre
nicht von gehirnwäsche die rede, läse sich ihnen die folgende
stelle, läsen sich viele stellen, der sound des ganzen gar in ratzingers
text, nicht wie eine anleitung dazu? würden sie nicht wie gegen
die scientologen weibeln und wettern?
Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch besteht eben darin, daß
diese Willensgemeinschaft in der Gemeinschaft des Denkens und Fühlens
wächst und so unser Wollen und Gottes Wille immer mehr ineinanderfallen:
der Wille Gottes nicht mehr ein Fremdwille ist für mich, den mir
Gebote von außen auferlegen, sondern mein eigener Wille aus der
Erfahrung heraus, daß in der Tat Gott mir innerlicher ist als
ich mir selbst. Dann wächst Hingabe an Gott. Dann wird Gott unser
Glück.
dann wird gott unser glück -
ja, das der päpste und der katolischen kirche. und ihres vermögens.
das glück absoluter herrscher und ihres ansehens.
aber kein jota mehr.