schandfleck.ch_textkritik/2010/mai | daniel
costantino |
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max frisch: entwürfe zu einem dritten Tagebuch |
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Die posthume Herausgabe
des Werks kommt fünfzig Jahre zu früh. Der wahre Wert Frisch’scher
Prosa erschliesst sich dem heutigen Publikum im allgemeinen noch nicht. Frischs Analysen
zu Gesellschaft und Zeitgeschehen geraten nie übers Konventionelle
hinaus. Im eigentlichen Sinne analysiert er gar nicht, sondern tradiert
allbekannte Ansichten, gutbürgerliches und hie und da auch gutlinksbürgerliches
Allgemeingut. Bald wähnt man sich vom Ambiente eines Speiselokals
und ins routinierte Parlando seiner verwöhnten Gäste eingehüllt,
denen ein paar Statements flott von der Lippe gehen, während der
Hauptgang aufgetragen wird, bald stellt man sich einen Stammtisch vor
mit ein paar Bierhumpen auf verschmierten Deckeln und ein paar zechenden
Hitzköpfen darüber. Damit niemand mich missverstehe: es ist
in beiden Fällen nichts gegen solche Geselligkeit zu sagen, und
sogar die 'Lust an der scharfen Analyse‘ sei den munteren Runden
nicht abgesprochen. Manch ein Schwager hat sich bei solcher Gelegenheit
vom andern betupft gefühlt und ihm beim Abschied den Handschlag
verweigert. In Frischs Falle: die Vaterstadt gibt ihm keine Wohnung,
muss man vernehmen und ist froh darum, dass er in New York wenigstens
ein Loft besitzt und im Tessin ein schmuckes Häuschen, von dem
er ausführlich berichtet, dieser 'Virtuose der Verknappung und
Aussparung‘. Das Haus am einstigen Schulweg, Jugendstilveranda
und Blick in den öffentlichen Park, verweigert ihm trotz sentimentaler
Bewerbung nämlich eine pietätlose Erbgemeinschaft, eine andere
Wohnung, Türme der Vaterstadt diesmal, Blick auf den See, kriegt
er ebensowenig – dabei hätten ihn weder ein Siebenjahresvertrag
noch ein benachbarter und 'bekannter Kunstsammler-Bankier‘ abgeschreckt,
sich die Ehre zu geben. Hingegen auf New York und Amerika: > New York als Herauforderung – darauf konnte ich mich über Jahrzehnte hin verlassen, dass ich dort nicht verdöse, dass ich mich dort nicht erhole wie im Engadin oder in Paris, dass es mich schüttelt jeden Tag. < So beginnt Frisch sein Tagebuch. Und um die etwas luxuriöse Herausforderung gleich sprachgestalterisch zu veranschaulichen, der therapeutisch wertvolle Schüttelbecher: > I HATE IT Und: 'Wie dieses Amerika mich ankotzt!‘ Nicht ganz alles, was Frisch zu Amerika sagt, legt er so plump, so ungehobelt affekt- und effektvoll aufs Papier. Nur wird man im ganzen Buch nicht erfahren, was ihn denn eigentlich schüttle, zu sehr ergeht er sich in Allgemeinplätzen, zu lakonisch, zu lapidar, zu distanziert sind seine Voten abgefasst, und vor allem: nie erreicht seine Sprache eine Ebene, die miterleben liesse, was ihn angeblich umtreibe und bewege, nie erfahren die Themen der Zeit eine subjektive Verdichtung, eine sprachliche Intensität, eine emotionale Steigerung, alles bleibt blosse und blasse Mitteilung, mehr oder weniger kluge Attitüde, salope Bemerkung, Körper ohne Seele und oft auch ohne viel Geist. Im ganzen wird mit den Begriffen umgegangen, wie es jeder Stümper tun kann: mal gespreizt, mal geprotzt. Mal notiert, mal doziert. Dass ein Schweizer Schriftsteller überhaupt über Politisches schreibt und immer auch wieder spricht, hat manchen Zeitgenossen im Lande verstört, manch andern wiederum begeistert. Man wusste, da ist einer nicht zufrieden mit der Welten Lauf und Kauf. Frisch war als öffentliche Person in verbiestertem und paranoidem Umfeld ein recht couragierter und engagierter Mann. Nur – wenn man den Nimbus abzieht, den eine solch singuläre Position automatisch mit sich bringt: literarisch das Beste dran ist, dass ab und zu einer aufbegehrt hat. > Sie sind eine Super-Macht, die uns alle zerstören kann. < Beginnt er eine
seiner vielen Betrachtungen. Und behauptet, man vergesse, dass sie schon
auf dem Mond gewesen sind (S. 9). Hingegen wisse kaum ein Amerikaner,
das der Wohlstand seines Landes zu einem beträchtlichen Teil auf
Ausbeutung andrer Völker und Länder beruhe. Wie er drauf kommt,
dass die Mondlandung vergessen wurde, bleibt sein Geheimnis, und was
dem Wörtchen 'hingegen‘ zu seiner Berechtigung verhilft,
'hingegen‘ ebenso. Und in diesem Stile macht er immer weiter und
serviert seine lauwarmen Plätzchen eins aufs andere, ohne den geringsten
Aufwand einer Prüfung der Ware. Schon gar nicht interessieren ihn
Herstellung und Zusammensetzung seiner Hausmannskost. 'Die Amerikaner‘
stossen 'manchmal auf Unverständnis‘, weiss er zu berichten,
wenn sie einen Militärputsch unterstützen müssen nämlich.
Power, Money, Liberty, fasst er die geistige Befindlichkeit Amerikas,
genauer wohl: seines tumben Volks zusammen, denn das Subjekt heisst
immer noch 'die Amerikaner‘. Ach, 'darüber zu reden, hat
keinen Zweck‘ – 'sie fühlen sich als die beste Art
von Menschen, die es geben kann.‘ Wer hätts gewusst?
Immer der Stärkere ist der Besserwisser, verrät Frisch: '...
und deswegen vertragen sie Kritik an Amerika nicht einmal innerhalb
einer Allianz, da sie in dieser Allianz zweiffellos die Stärkeren
sind, also wissen sie es besser...‘ Das soll wohl heissen, in
der NATO gelte das Recht des Stärkeren? Welch kühne These!
Und wie originell gesagt! „Im Moment
der zornigen Abrechnung“, hebt er an und gleich auch ab, „hinter
dem die Erinnerung an ein gescheitertes Gespräch fast körperlich
fühlbar wird, zeichnet sich eine zusätzliche Überlegung
ab, die den Zusammenhang übersteigt. Sie verweist auf ein Problem,
das an keine nationalen Besonderheiten mehr gebunden ist. Mit diesem
Problem werden die Leser entlassen. Es ist nicht amerikaspezifisch,
sondern färbt alles menschliche Zusammenleben ein. Zur Macht über
andere gehört das Bewusstsein, auch intellektuell im Recht zu sein,
allein aufgrund der höheren Verfügungsgewalt. Wer in der Macht
steht, erträgt den Gedanken nicht, dass der Schwächere, der
anders denkt, recht haben könnte. Die drei Worte 'also wissen sie
es besser‘ enthalten eine pointierte Theorie zum Verhältnis
von Macht und Intellekt, die dem Leser genau so weit vorgelegt wird,
dass er sie eigenständig zu Ende denken kann. Gegen allen Anschein
liegt also auch hier ein offener Textschluss vor.“ > Das Bewusstsein, dass es mit unserer Zivilisation bald einmal zu Ende sein könnte – wirklich verdrängen können dieses Bewusstsein nur Schwangere und Politiker. < Dahingestellt, das
der 'Virtuose der Verknappung‘ Beispiel für Beispiel unschöner
Wiederholungen und überflüssiger Betonungen liefert –
im obigen Allianz-Satz genügte ein 'wo‘, besser noch ein
'in‘ statt des umständlichen 'da sie in dieser Allianz...‘,
hier ein simples 'es‘ statt neuerdings und durchs Demonstrativpronomen
überbetont 'dieses Bewusstsein‘ – die Schwangeren nehmen
sich geradezu peinlich aus. Die Politiker alleine wären schon platt
und billig genug. Da legt einer seine engagierte Stirn in Sorgenfalten
und gibt ein frivoles Witzchen zum besten. > Ist es wichtig, was ich zur Falkland-Krise denke? Trotzdem lese ich täglich die Berichte, bevor ich etwas anderes tue. Seit die Thatcher-Navy offenkundig den militärischen Sieg erringt, einen verlustreichen Sieg, wird auch in England nicht länger von Krise geredet, sondern von Krieg. Wie unvermeidlich war dieser Krieg? Die wirtschaftliche Misere in England, das politische Schlamassel in Argentinien, das macht einen Flaggen-Krieg alten Stils verständlich. Wochen lang habe ich auf der Karte verfolgt, wo Schiffe versenkt worden sind und wie die Briten ihren Brückenkopf erweitert haben, wie sie endlich den Feind in die Zange nehmen, alles wie im Lehrbuch, trotz des harten Wetters und des schwierigen Geländes. Ein klassischer Krieg, ein Krieg, der Gedenkstätten hinterlässt und Kosten und eine Siegesparade auf der einen Seite, Kosten und Vergeltungsdrang auf der anderen Seite, was weiter? - der schlichte Nachweis, dass die Exocet-Rakete, hergestellt in Frankreich, zur Zeit die beste ist, die es auf dem weltweiten Markt gibt. < Blutleere Aneinanderreihung,
gebrauchsfertiges Büchsenfutter. Nichts Kühnes, nichts Originelles,
nichts als ein Geplapper. Die 'Thatcher-Navy‘ geradezu boulevardesk.
Soll wohl statt Klartext den Standpunkt markieren. Man ist seinem linken
Ruf immerhin was schuldig zwischendurch. Alles in allem verbreitet Frisch die dümmsten Klischees. Was aber sein erster Festredner an Lobreden darüber bereithält, ist nicht nur peinlich, sondern unverschämt. > Unsere Prince Street wird geteert. Ich schaue zu, wie ich als Bub solchen Arbeiten oft zugeschaut habe, das kenne ich: der schwarze Brei, der noch ein wenig raucht, dann die schwarze Walze. Aber sie arbeiten hier anders: wie grosse Buben. Wie Pioniere, die Eile haben. Wie Dilettanten, die sich zu helfen wissen. Tüchtig mit etwas Pfuscherei, also unzimperlich und zügig. Es gibt so viel Strasse, die geteert werden muss, allein in Manhattan. Die Walze fährt einen Lampenmast an und verbiegt ihn, keine Aufregung darüber. Das Zuschauen macht Spass. Lauter kräftige Männer, darunter auch grauhaarige, die diesen Job vermutlich schon kennen. In Europa (vor allem in der Schweiz) sieht es immer nach Facharbeit aus, auch wenn es Arbeiten sind, die jedermann verrichten könnte. Als ich vom Kiosk zurückkomme, ist die Teerung schon fünfzig Meter weiter gewalzt und fertig, der Lampenmast nicht verbogener als manche andere auch. < Pioniere und grosse
Buben also. Dilettanten allesamt, die sich zu helfen wissen. Tüchtig
mit etwas Pfuscherei. > So scheint sich die hinreissende Beschreibung der Strassenarbeit in New York auf Seite 119 auf Anhieb ganz in der Alltagsbeobachtung zu erfüllen. Versenkt man sich aber etwas länger in die Szene, wird sie zu einer verblüffenden Mentalitätsstudie, einer kleinen Hommage an Amerika als das Land einer produktiven Unbekümmertheit, frei vom europäischen und nicht zuletzt schweizerischen Zwang zu Perfektion und Selbstkontrolle, frei von einem Gewissen, das sogar das Handeln im Alltag anfrisst. Und ergreifend berührt es den Leser, wenn er neben diesem alten Mann an der Prince Street plötzlich den kleinen Max Frisch sieht, der, sechzig Jahre früher, mit ebenso grossen Augen das Werk der städtischen Bauarbeiter an einer Strasse in Zürich-Hottingen verfolgt. < Hinreissend sind
hier bloss von Matts Suaden, und berührend ergreift einen doch
nur sein hungriges und das Handeln anfressende Gewissen. Ob ich seiner
produktiven Unbekümmertheit auch einmal eine kleine Hommage widme?
> Natürlich
wollen wir Freunde bleiben, ja, das ist klar... Solche Passagen
(S. 17) liest man recht häufig. Sie sind typischer Frisch. Ihr
Strickmuster ist sich über die Jahrzehnte gleichgeblieben, haargenau
gleich. Ein altgedienter Sonntagsanzug mit Hemd und Krawatte, robuste
Schurwolle, etwas eng am Kragen. Man wird so dezent in Stimmung versetzt,
als ginge man zur Kirche. Das Wort ist Mitteilung, nicht Ausdruck. Eine
Konstatierung um die andere, reine Beschreibung. Keine Erregung und
kein sinnlicher Reiz. Eine undynamische, pseudopoetische Sache allemal.
Was solche Verse von Onkel Ottos Postkartengrüssen abhebt, ist
einzig das Dirigat des beherzten Satzzeichens. Ein Maestro in Konzertlaune,
der mit ausholendem Taktstock sein müdes Orchester immer wieder
vergeblich zum Höhepunkt treibt. > Mittags am Bach, das Wasser ist kieselklar, aber kalt, die Felsen sind warm von der Sonne und die Luft riecht nach Wald, nach Pilzen, man hört nichts als das Wasser und es gibt nichts zu denken. < Das ist kein Ton,
nicht einmal ein Tonfall und schon gar keine Stimmung, sondern trockenes
Protokoll. Das typische Frisch-Aber bezeichnet Gegensätze, die
keine sind und referiert eine Atmosphäre, die es nicht gibt. Fast
möchte man Werner Webers Satz adaptieren und ihn ins Gegenteil
beugen: Frisch tut an Kunst mehr, als er vermag. Die Stelle ist gewiss
ganz hübsch, doch stösst sie mitnichten ins Poetische, Dichterische,
Sprachschöpferische vor, nichts daran ist hier und allen andern
Orts eigenständige Sprache, vitaler Ausdruck, originäres Bild.
Dass die Felsen gerade von der Sonne sich wärmen, die Luft gerade
nach Wald riecht und nach Pilzen, das fällt jedem Hobbypoeten schnell
einmal mal zu und ein – zu schnell. Es ist in Tat und Wahrheit
so, dass Frisch es nicht kann und nicht, dass er quasi aus künstlerischen
Gründen dort innehält, wo Poesie begänne, aller beredten
Interpunktion zum Trotz, die sich Zeichen für Zeichen liest wie
ein Vademecum für minderbemittelte Museumsbesucher. > Drei Abende
in Luxor: Eine stupende Examensablegung
(S. 55). Nicht gewusst, dass der Nil bei Luxor breiter ist als die Rhone
bei Avignon? Weniger breit als der untere Mississippi? Vielleicht so
wie die Wolga bei Gorki? Ja, ein gutes Buch – unschätzbar,
was man dazulernen kann! Welche Kultur ist länger gediehen, na?
Dreitausend Jahre sind schon was, wenn man die Wüste schützend
auf seiner Seite hat! In der Tat eine feierliche Sache, sehr feierlich.
Whisky her! Grüne Ufer, soweit flach! Soweit schlamm- und wasserdurchflutet!
Ich glaube, ohne gings gar nicht. Sofort wär diese Wüste!
Ohne Zwischenzone. Eine vollkommene. Wie diese Poesie. Ohne den geringsten
Halm. Und knochenbleich und lila und violett und die Sonne ist untergegangen.
Ganz geniessbar die Hitze, nicht wahr? Habt ihr auch alle schön
aufgepasst? Und so gedeiht dem Büchlein ein Frischling auf den andern und erlernen wir die Ars amandi eines alten Mannes mit junger Frau in Theorie und Praxis und erfahren manch Bedenkenswertes über die Bestrebungen weiblicher und männlicher Emanzipation, mal hier was, mal dort was. Themen und Sprache eines gutsituierten Weltenbummlers, hübsch in vorgeformte Rahmen und Vokabeln gebettet, meist Abwicklung dünnfädiger, doch Allgemeingut gewordener Gedankenspulen, oft auch kraftlose Wiederholung des Immerschongesagten. Mehr Attitüde als Haltung, mehr kokettieren als ernstmachen. Viel Phrasenhaftes ohne eigene Prägung und Charakter, dafür umso leichter konsumier- und verkaufbar. Salonfähiger Klatsch, substanzloses Räsonieren. Dasselbe dezente Licht, dieselbe eindimensionale Perspektive allerorts. Nichts kann so tief sein, fesselnd sein, poetisch sein. An einer Stelle bemerkt Frisch: 'Es langweilt mich jeder Satz, den ich geschrieben habe, es hilft auch nicht, dass ich Wörter umtausche in meinem Turm, und das ist es, was ich tagelang mache; ich tausche Wörter gegen Wörter.‘ So ist es, es würde mir nicht anders ergehn beim Abfassen solcher Texte. Wenn ich versuchte, aus den Stichworten, die mir alle Welt liefert, ein Buch zu machen. Und gerade da, wo das eigene Denken begänne, innezuhalten: > Man würde heute Jesus wahrscheinlich nicht nur das Gesetzwidrige, sondern auch das Unchristliche seiner Verhaltensweise vorwerfen. Denn inzwischen, das heisst, seit das Christentum staatlich anerkannt worden ist, ist es ja christlich geworden, der Obrigkeit unter fast allen Umständen zu gehorchen. < Tausendmal gehört.
Einzig das Wörtchen 'fast‘ hätts in sich. Gerade die
Ausnahmen wären doch von Interesse. Schon nur, um den nächstliegenden
Gedanken, ob das Christentum nicht eigentlich dazu erfunden wäre,
die Menschen zum Gehorsam zu erziehen. Und schon der römische Staat
gerade deshalb... aber nein: Frisch lässt den guten alten Jesus
die Tür für sich einrennen und tritt als verkappter Bergprediger
über die nun freie Schwelle. Wie wohlfeil, wie pseudokritisch,
wie unlauter anbiedernd sind solche Sätze! > Übrigens
stimmt es nicht, was ich gestern oder vorgestern in einem Brief geschrieben
habe: der Schnee sei weg. Da und dort in den Wiesen blüht es. Ein
gelber Busch wie ein Feuerwerk. Eine Magnolie blüht. Aber auf den
Bergen gegenüber liegt immer noch Schnee. Die Bläue darüber
wie Bläue über dem Mittelmeer. Die Wälder sind noch nicht
grün sondern braungrau, wie das Fell eines Hasen, man möchte
den ganzen Hang einmal streicheln. Erst ist 'der Schnee
weg‘. Dann 'blüht es‘ 'da und dort in den Wiesen‘.
Dann 'blüht‘ 'eine Magnolie‘. Dann 'liegt noch immer
Schnee‘. Dann ist eine 'Bläue‘ wie eine 'Bläue
über dem Mittelmeer.‘ Und dann kommt plötzlich dieser
poetische Satz, sogar zu meiner Verblüffung. Als hätte der
Autor im Rezeptbuch nachgeschaut. Und dann wird wieder gesoffen. Es ist in der Tat nicht zu fassen. Ein Todkranker fährt noch Ski in Laax. Und der Autor wünscht sich, von ihm zu erfahren, 'was er glaubt bis in die Schmerzen hinein‘. Oder 'nicht glaubt‘ 'bis zur letzten Luzidität.‘ 'Bevor das Morphium‘ nämlich 'nicht die Sensibilität ausschaltet.‘ Fazit: Es wird empfohlen,
Frischs literarisches Surrogat mit Vorsicht einzunehmen und immer schön
kühl zu lagern. Bevor eine überhitzte Rezeption nämlich
nicht die Sensibilität ausschaltet. |
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