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schandfleck.ch_archiv/2004/märz/leserbrief
heinrich frei
 

christoph blocher wird vermutlich nicht den courage haben sich mit der waffenlobby anzulegen


spinner haben an einem eishockey match in der zuger herti halle kurz ein plakat hochgehalten, mit dem text "danke leibacher". dies erinnerte in primitiver weise an das furchtbare attentat des waffennarren friederich leibacher, der vor zweieinhalb jahren im zuger kantonsrat 14 menschen erschossen hatte. leibacher hatte seine waffen, mit denen er die menschen in zug tötete, legal gekauft: die repetierflinte marke remington, privat im kanton bern, das selbstladegewehr, marke sig, im kanton zürich ebenfalls privat. die selbstladepistole, marke sig sauer, hatte er mit waffenerwerbsschein inklusiv munition im fachhandel im kanton zug erstanden. im seinem personenwagen, den er vor dem parlamentsgebäude parkierte, liess er einen trommelrevolver marke smith & wesson zurück. dieses schiesseisen hatte er ebenfalls legal im fachhandel gekauft. zu hause verfügte leibacher noch über zwei weitere pistolen, ebenfall legal erworben mit waffenerwerbsschein. mit einer dieser pistole hatte er bereits am 17. oktober 1998 in einem lokal in baar einen chauffeur der zuger verkehrsbetriebe bedroht. (aus dem schlussbericht sept./okt. 03, untersuchungsrichteramt zug zum attentat vom 27.9.01, zitiert aus dem "vademekum waffenregister" www.friedensrat.ch)

leider wurden nach dem massenmord in zug keine griffigen massnahmen ergriffen im waffenselbstbedienungsladen europas. auch heute kann man sich ganz legal in der schweiz mit schusswaffen und munition eindecken. "in kaum einem anderen land ist es so einfach, eine waffe zu erwerben" schreibt das eidgenössische justiz- und polizeidepartement (http://www.fedpol.ch/docs/d/ergaenzendevernehmlassungueberblick.pdf) und weiter diese behörde: "immer wieder staunt die polizei über fälle, wo bei privatpersonen grosse mengen von waffen mit dazugehöriger munition entdeckt werden."

eine amtliche registrierung aller besitzer von waffen, seien es nun karabiner, sturmgewehre, revolver oder jagdwaffen wäre das minimum was man von einem modernen waffenrecht verlangen dürfte. das eidgenössische waffenrecht das 1999 in kraft gesetzt wurde, ist heute ein geschenk für kriminelle und terroristen: der staat schützt mit diesem gesetz unzurechnungsfähige und verbrecher die sich eine knarre beschaffen wollen. die regelung bestimmt: nur wer in einem waffengeschäft eine schusswaffe kaufen will, muss dafür einen waffenerwerbsschein einholen. wer seinen revolver oder seine pistole bei einem privaten kauft, braucht keinen erwerbsschein, muss amtlich nicht registriert werden. schusswaffen wie karabiner, sportgewehre und jagdwaffen sind sogar frei verkäuflich. man braucht dafür nicht einmal im laden einen waffenerwerbsschein.

leider vermute ich, dass bundesrat christoph blocher, der neue chef des justiz- und polizeidepartementes, nicht den mut und die courage hat sich mit der waffenhändler- und schützenlobby anzulegen und das heutige laisser-faire waffenrecht, wie in anderen europäischen staaten, zu verschärfen. bundesrätin metzler versuchte noch eine registrierung von feuerwaffen in die wege zu leiten. wird die europäische union dereinst die verschärfung des schweizer waffenrechtes erzwingen müssen, oder muss es zuerst ein neues unglück geben?
es grüsst freundlich h.frei

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