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schandfleck.ch_archiv/2006/april
caspar reimer

standpunkt: ölreserven

angstschweiss im weissen haus. eben hat mr. president den chinesischen staatschef hu jintao zu sich ins weisse haus eingeladen. man will einen "konfliktträchtigen wettlauf um ölreserven vermeiden". während sich die usa in in südamerika ohne grosses tari-tara über jahrzehnte die bodenschätze sichern konnte, ist jetzt die zeit der völlig freien hand für us-multis abgelaufen.
obwohl die usa immer noch das dreifache an rohöl verbraucht als china, holt das asiatische land in riesenschritten auf. und china ist eigenwillig; die regierung wird sich nicht kaufen lassen, wie das in lateinamerikanischen ländern der fall war. nebenbei: selbst vom süden her spürt washington den kühlen wind. deshalb gehören wohl auch einige südamerikanische staaten zur "achse der tyrannei" (aussenministerin condoleezza rice).
offiziell heisst es, die us-regierung sorge sich darum, dass china zur schutzmacht von "schurkenstaaten" werde, um eben die eigenen ölreserven zu sichern. tatsächlich: china will von den sanktionsplänen der westlichen länder gegen den iran nichts wissen. so ist die angst in den us-thinkthanks und bei der regierung gross, nicht mehr vollen zugang zu gebieten zu erlangen, die reich an bodenschätzen sind - wenn es für die us-wirtschaft noch enger wird, dürfte dies zu einem konflikt mit der asiatischen supermacht führen.
"hochmut kommt vor dem fall. und der fall kommt bald", sagte nach dem irak-feldzug ein mitarbeiter des weissen hauses (quelle: film-dokumentation "war sells"). die usa hat den zenit längst überschritten, sie befindet sich im fall und versucht, die schäden abzumildern oder auszugrenzen. dass es bei den vergangenen beiden kriegen der usa um die sicherung von ölreserven und den zugang zu zentralasiatischen transportwegen geht, ist kein geheimnis. dass die revolutionen in der ukraine, georgien und kirgisien von westlichen rohstoffgiganten und den dazugehörenden politischen regierungen wohlwollend unterstützt wurden, wird gar vom weissen haus aus bestätigt. auch bei einem möglichen feldzug gegen den iran geht es um die sicherung von erdölreserven und die ersetzung von regierungen durch eine loyale marionettendemokratie. doch auch wenn man dem us-präsidenten und seiner truppe sicher noch hochmut nachsagen könnte, ist der fall danach schon längst eingetreten. jetzt kommen neue global player ins freie marktspiel. und die usa zittert.

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