<<dass die verletzung der sittl. ordnung auf sexuellem gebiet nicht leichtzunehmen ist, ergibt sich bei manchen verfehlungen (z.b. bei betrügerischer verführung, vergewaltigung, ehebruch) offenkundig: der mensch handelt durch sie an anderen und an sich beträchtlich. wider die ihm allg. aufgetragene personale liebe. die hl. schrift zählt zumindest etl. formen unter den sünden auf, die vom himmelreich ausschliessen (1 kor 6,9 f ; gal 5,19 f ; eph 5,5). die unzucht des christen erhält dadurch eine besondere verwerflichkeit, dass sie seinen leib entweiht, der als teil seines personenganzen glied christi u. tempel des hl. geistes geworden ist (1 kor 6,15. 18-20); wenn der christ als ganzer mit der liebe christi verbunden sein soll, handelt er durch unzucht ebendieser liebe entgegen. mit recht wird die unzucht zu den sünden gezählt, die leicht zum laster werden u. andere sünden nach sich ziehen (hauptsünde).

zu fragen ist aber, ob jede verletzung der sexuellen ordnung schwer wiegt. zweifellos kann es unter den verletzungen des äusseren schutzwalles der keuschheit (schamhaftigkeit) verfehlungen geben, die bloss geringfügig sind, etwa ein leichtes nichtzügeln der fantasie. sicher ist auch ein unterschied zu machen zwischen dem eigentlichen laster der unkeuschheit, das sich aus der sünde nichts macht und jede gelegenheit zu ihr ergreift (intemperantia als lebensform), und einer gelegentlichen verfehlung trotz sonstigem bemühen um einhaltung der sittlichen ordnung (incontinentia; vgl. tomas v. aq., s. t. 1,2 q. 78a.4 ; 2,2 q. 156 a.3)....... für die sittliche beurteilung des lustgenusses ist darauf zu achten, dass die lust mit dem tun, aus dem sie entspringt, eine einheit bildet und es vollendet und daher an seinem sittlichen charakter teilnimmt.>>       

gefunden im kapitel "geschlechtlichkeit" auf seite 3 von 36 (!) im "lexikon der christlichen moral", karl hörmann

(wer nicht alles genau verstanden hat, wendet sich direkt an gott über die gott-line 0190-422-422-422-422)