schandfleck.ch_archiv/2000/nr. 4/leserbrief |
jens
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leserbrief | |||
ich
habe mir im laufe der letzten tage mal einige schandflecke durchgelesen
und muss zugeben, dass ich den autoren zuweilen doch sehr widersprechen
muss.
ich habe den militärdienst
verweigert, weil ich der ansicht bin, dass meine arbeitskraft verschwendet
würde. ich will damit aber nicht zum ausdruck bringen, dass das militär
an sich sinnlos ist. ich plädiere für eine viel kleinere, dafür
aber hochspezialisierte, technisch gut ausgestatte armee, die international
einsetzbar ist. jens, freiburg i.br.
>> replik michael mäder - aber schwarzmalen macht doch spass! danke, jens, für deinen brief! tatsächlich sind wir von der reaktion der ansicht, dass soldaten mörder sind! ebenso polizisten, die, wie kürzlich in chur geschehen, einen psychisch angeschlagenen "amokschützen" (er ballerte vom balkon aus auf einen wintergarten), umbrachten nach stundenlangem warten kam vom kommandanten der befehl, den "finalen rettungsschuss" abzufeuern. eine warnung blieb aus. betäubungsgas war zu teuer. aus meiner sicht mord. du räumst ein, armeen müssten halt in gewissen fällen "den streithähnen die stärke der demokratie vor augen führen". jens, bist du denn sicher, dass dieses edle argument jemals der wirkliche grund für eine militärintervention war? waren nicht vielleicht interessen- und machtpolitische hintergründe oft massgebend für eine gewalttätige ver(schlimm)besserung der jeweiligen situation? (stichwort interessenpolitisch": kuwait / öl; stichwort "machtpolitisch" kosovo / positionsstärkung der nato, hinwegsetzen über uno mandat/...) kannst du denn wirklich annehmen, dass wer eine waffe in der hand nimmt , was gutes im sinne haben kann? dein ausdruck "schwarz oder weiss" sehen ist betreffend unserer haltung sicher nicht fehl am platz: "weiss" die konsequente ablehnung von organisierter gewalt. "schwarz" jede idee, dass organisierte gewalt manchmal auch richtig sein kann, je nach situation, interesse oder gefühlslage! |
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