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schandfleck.ch_archiv/2004/dezember/leserbrief
heinrich frei
 

giftgasbombardierungen: saddam husseins schweizer komplizen

ali hassan al-majid, genannt chemie-ali, der cousin von saddam hussein wird im irak jetzt vor gericht gestellt. er wird für den chemiewaffeneinsatz gegen die kurdische stadt halabdja vor 16 jahren verantwortlich gemacht. am 16. märz 1988 bombardierte die irakische luftwaffe halabdja mit giftgas. 5000 menschen starben. saddam hussein setzte für diese giftgaseinsätze propellerflugzeuge ein, auch pilatus flugzeuge aus stans. (siehe auch tribune de genève 14.9.92: un pilote kurde de saddam dénonce l'utilisation des pilatus) nach der aussenhandelsstatistik lieferte die firma pilatus in stans dem irak in den achtziger jahren 53 pc-7 und 22 pc-9 flugzeuge, neben den kleineren bravo maschinen der flug- und fahrzeugwerke altenrhein. der schweizer c-waffen spezialist des bundes, oberst imobersteg, forderte damals, nach den giftgas-bombardierungen von halabdja, der stadt oshnaviyeh und anderer ortschaften der kurden, ein ausfuhrverbot von pc-7 und pc-9 in spannungsgebiete. die schweiz stellte die flugzeuglieferungen nach dem irak jedoch erst später, auf amerikanischen druck hin, ein.

schweizer firmen unterstützten zudem mit ihren lieferungen massgeblich das atomare, chemische und bakteriologische aufrüstungsprogramm des iraks, was uno-inspektionen an ort nach dem golfkrieg bestätigten. der irak wäre in dieser zeit bald einmal in der lage gewesen eine atombombe zu bauen. wie überprüfungen im irak der internationalen atomenergieagentur, im auftrag der uno, ergaben, war die schweiz nach deutschland der zweitwichtigste lieferant für saddam husseins bombe. 24 schweizer firmen waren am aufbau des irakischen atomprogrammes beteiligt. sämtliche verfahren gegen diese schweizer firmen wurden jedoch eingestellt. (*)

heute wird schweizer kriegsmaterial an die usa und grossbritannien verkauft die im irak und in afghanistan immer noch krieg führen. die usa foltern gefangene, nicht nur im irak, auf guantanomo und in afghanistan, sondern sie klopft auch in geheimen knästen in thailand, pakistan, singapur und anderen befreundeten staaten mutmassliche terroristen weich, wie seymour m. hersh in seinem report "die befehlskette" aufdeckte. die schweizer waffenexporte gehen jedoch weiter. die kriegsgewinnler haben keine angst einmal wie chemie ali vor gericht gestellt zu werden. auch einige unserer pensionskassen legen clever ihre gelder in firmen an die rüstungsgüter herstellen. dieser sektor hat ja seit dem 11. september 2001, seit den terrorangriffen in den usa, hochkonjunktur.

(*) vergeblich warnten lange vor dem golfkrieg in- und ausländische wissenschafter davor, in der schweiz unter anderen der physiker konradin kreuzer und der historiker peter hug, militärisch relevante "zivile" atom-technologie zu exportieren. (siehe auch schweizerischer friedensrat, august 1985: schweizer akw-plutonium, atomforschung und atomare aufrüstung. beiträge zur rüstungsforschung und militärisch relevante spitzentechnologieentwicklung in der schweiz.)

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