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schandfleck.ch_archiv/2006/april
caspar reimer

standpunkt: pressefreiheit

pressefreiheit nur in eine richtung

westliche gesellschaften klopfen sich auf die schulter, geht es um pressefreiheit. journalisten mit interessiertem blick berichten vom elend in den geplünderten ecken der welt. diese freiheit zu berichten ist solange von den wenigen grossen verlagshäusern gern gesehen, stärkt sie die kritiklosigkeit an den eigenen gesellschaften der "freien welt" (tony blair). für viele journalistinnen in höheren rängen waren die karikaturen zu prophet mohammed, wenn auch dumm, schlussendlich legitim. pressefreiheit, die eigentlich bestehendes hinterfragen sollte, hat in diesem fall einzig dazu beigetragen, die verblendete weltsicht in westlichen gesellschaften zu stärken, die propaganda-maschinerie zu schüren. andersrum - keine chance: nach dem 11. september wurde ulrich wickert (tagesschau ard) angehalten, die möglichen ursachen der terroranschläge nicht nahe zu beleuchten, sprich: den mund zu halten. eines von vielen beispielen. erst ein paar jahre später duften sich journalisten in massenmedien ansatzweise kritik an der us-aussenpolitik erlauben.
eine wirklich freie presse müsste den rotstift bei uns selber ansetzten: eine wirtschaftspolitik, die ausbeutet, den menschen auf arbeit und kapital reduziert und kriege, für dessen legitimation zeitungen mundtot gemacht werden. die pressefreiheit im sinne von kritik am eigenen sumpf beschränkt sich meist auf das thema "wieviel verdient ihr chef?!". und diese kritik ist systemtragend: sie bestätigt den fast göttlichen status von kapital. am tag der pressefreiheit, dem 3. mai, wird davon kaum rede sein. den internationalen tag der pressefreiheit hat die unesco 1991 ins leben gerufen.

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